Schweizer haben weniger Stress mit Ausländern

Schweizer haben weniger Stress mit Ausländern

Das Verhältnis zwischen Jungen mit und ohne Schweizer Pass ist laut einer Studie harmonischer geworden. Experten sprechen von gelungener Integration.

Blickt man auf die grössten Sorgen der 16- bis 25-Jährigen, dominieren Ausländerthemen: Flüchtlingskrise, Zuwanderung und Personenfreizügigkeit bereiten ihnen laut dem CS-Jugendbarometer 2016 am meisten Bauchweh.

Entspannter als noch vor einigen Jahren bewerten die Befragten jedoch das Zusammenleben zwischen Schweizern und Ausländern. Knapp jeder Dritte findet das Verhältnis harmonisch. Vor fünf Jahren war es erst jeder Zehnte. Damals bezeichneten 63 Prozent das Verhältnis als angespannt, heute sind es noch 40 Prozent. Zugenommen hat auch erstmals der Anteil jener, die davon ausgehen, dass sich das Zusammenleben noch verbessern wird.

«Fussball-Nati spielt eine grosse Rolle»

«Das Zusammenleben von schweizerischen und ausländischen Jugendlichen ist zwar nicht spannungsfrei, funktioniert im Alltag aber immer besser», sagt Lukas Golder, Co-Leiter des Forschungsinstituts GFS Bern. Dies zeige sich auch daran, dass die meisten Jugendlichen viele ausländische Freunde hätten. «Die Schule wirkt als starker Integrationsmotor.» Vielen bereite die Flüchtlingskrise zwar Sorgen, und sie wünschten sich eine Lösung des Problems, den Alltag tangiere sie bislang aber kaum.

Isabel Garcia, Präsidentin der Migrantenvereinigung Secondas Plus Zürich, sagt: «Viele der heutigen Jugendlichen haben selbst einen Migrationshintergrund. Das Verhältnis hat sich schon dadurch normalisiert.» Eine grosse Rolle als Brückenbauerin spiele die Fussball-Nati mit Xherdan Shaqiri und Co.: «Sie ist ein Abbild der Gesellschaft, mit der sich Schweizer und Secondos gleichermassen identifizieren können», sagt die Zürcher GLP-Gemeinderätin.

«Schwierige Integration glückt»

Für den Integrationsexperten und Stadtentwickler Thomas Kessler zeigt die Entspannung, «dass die einst schwierige Integration inzwischen mehrheitlich glückt». So nähmen etwa die Albaner und Türken heute aktiv am gesellschaftlichen Leben teil: «Die Erwerbsquote ist relativ hoch. Sie sind heute selbst Lehrer oder Lehrmeister, halten die Vereine am Leben.»

Aufgrund dieser Erfahrung werde die Diskussion über Ausländer heute pragmatischer geführt als noch vor ein paar Jahren. «Die Schulen und Behörden haben gelernt, was es für eine erfolgreiche Integration braucht: klare Strukturen, Information, Sprache, Bildung und Arbeit.» Er glaube darum, dass die Schweiz heute besser auf die Integration der Zuziehenden vorbereitet ist.

JSVP sieht Tendenz zu Parallelgesellschaften

Benjamin Fischer, Präsident der Jungen SVP, bleibt skeptisch: «Es würde mich freuen, wenn die Spannungen tatsächlich abnehmen würden. Doch die Ergebnisse solcher Studien sind mit Vorsicht zu geniessen.» Auch er habe ausländische Kollegen, beobachte aber eine zunehmende Separierung von Schweizern und Ausländern.

«Die jungen Asylbewerber aus Afrika befinden sich zum Teil noch im Asylprozess und haben kaum Kontakt mit Einheimischen. Wenn man einander aus dem Weg geht, gibt es auch keine Spannungen», sagt Fischer. Aber: «Lassen sie sich nicht auf dem Arbeitsmarkt integrieren, bezahlt der Steuerzahler für ihren Lebensunterhalt. Dann kann die Stimmung schnell kippen.»

Auch dass die neue Generation von Jugendlichen der Zuwanderung gegenüber wieder aufgeschlossener ist, bezweifelt Fischer: «Würde man direkt fragen, ob sie eine 10-Millionen-Schweiz mit überfüllten Zügen wollen, kaum ein Junger würde zustimmen.»

Quelle: 20 Minuten

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