Asıl çocukları propaganda aracı olarak kim kullanıyor?

Asıl çocukları propaganda aracı olarak kim kullanıyor?

Basel Kantonu'nda bağımsız olarak siyasi çalışmalarını yürüten Selim Karatekin, Blick gazetesi'nin Türkce derslerle ilgili haberlerine sosyal medya hesabından ''Asıl çocukları kim propaganda aracı olarak kullanıyor?'' başlığıyla açıklama yaptı..

Cemil Baysal

BASEL- Basel'de Sosyal Demokrat Partisi'nden ayrıldıktan sonra siyasi çalışmalarına bağımsız olarak devam eden Selim Karatekin, Blick Gazetesi'nin günlerdir Türkce derslere yönelik aleyhte yürüttüğü haber kampanyasına sosyal medya hesabından yaptığı bir paylaşımla cevap yazdı.

Karatekin, ''Wer hat Kinder für Propaganda benützt?'', ''Asıl çocukları kim propaganda aracı olarak kullanıyor?'' başlığı altında yaptığı açıklamalarında, Blick'in Çanakkale Zaferi'ni canlandıran çocukları bahane ederek Türkce anadil derslerini Büyükelçilik himayesinden alınmasının amaçlandığını iddia etti.

Selim Karatekin, adı geçen etkinlikte saygı duruşuyla beraber Türkiye ve İsviçre Milli marşının da okunduğunu, oyuncak silahlarla Çanakkale Zaferini bir tehlike olarak lanse etmesinin gerçekle örtüşmediğini, etkinlikte hayatı kaybeden şehitlere saygı gösterildiğini, o dönem savaşan Türk askerinin düşmana gösterdiği merhametin sahnelendiğini savundu. Selim Karatekin Almanca yazdığı açıklamalarında, ''30 yıldır İsviçre'de kutlanan ve çocukların sahnelediği Çanakkale etkinlikleri bugüne kadar hiç bir tehdit oluşturmadıysa, yeni kuşakta İsviçre için en ufak bir tehdit oluşturmaz aksine kültürüne zenginlik katar'' dedi.

WER HAT KINDER FÜR PROPAGANDA BENUTZT?

Im letzten Sonntags-Blick wurde publik, dass Primarschüler in der Ostschweiz ein Theaterspiel mit Spielzeuggewehren vorgeführt haben sollen. Die Bilder wirken auf Aussenstehende verstörend und der Titel "Erdogan lässt Schüler in der Schweiz Krieg spielen" verleiht dem Ganzen noch einen bedrohlichen Charakter. Bei der Aufführung handelte es sich um eine Nachstellung der Verteidigungsschlacht um Gallipoli. Dieser soll im Rahmen des Türkischen Heimatlichen Sprache und Kulturunterrichtes (HSK) geübt worden sein. Gemäss dem Präsidenten des betroffenen Elternvereins soll der humanitäre Aspekt während des Krieges im Vordergrund gestanden haben. 

Mit diesem Beitrag möchte ich versuchen, die Diskussionen die innerhalb der Betroffenen Community diesbezüglich stattfinden zu wiederspiegeln und somit eine andere Perspektive in die Debatte einzubringen.

Der HSK-Unterricht ist im Interesse der Schweiz wichtig. Es fördert Mehrsprachigkeit und hilft Kindern sich in unterschiedlichen kulturellen Umfeldern bewegen zu können. Es gehört zum Unterricht, dass diese über wichtige geschichtliche Ereignisse ihrer Herkunftsländer wie bspw. der Verteidigungsschlacht von Gallipoli informiert werden. Das Nachspielen der damaligen Ereignisse ist fester Bestandteil der türkischen Erinnerungskultur und wird in der Türkei als normal betrachtet. Ich halte nicht viel von dieser Art der Aufarbeitung, besonders nicht im Kontext Schweiz. Dennoch sollte man es nicht überbewerten. 

In der Schweiz gibt es seit 30 Jahren solche Gedenkfeiern. Bisher war es kein Thema. Heute hat sich aber das Klima verändert. In den Köpfen der Bevölkerung ist die Bedrohung durch religiös begründetem Terrorismus allgegenwärtig und die Türkei wird zunehmend als Bedrohung wahrgenommen. Die Bilder und die dazugehörige Berichterstattung scheinen latente Befürchtungen zu bestätigen, was zu einer Empörung führt. 

GALLIPOLI VERKÖRPERT DIE GEBURTSSTUNDE DER MODERNEN TÜRKISCHEN REPUBLIK 

1915 versuchten Briten und Franzosen sich den Weg durch die osmanischen Dardanellen freizuschiessen. Ziel war die Eroberung Istanbuls und die Zerschlagung des Osmanischen Reiches um die Türkei als Verbündeten von Deutschland aus dem Krieg zu nehmen. Dieses Vorhaben scheiterte mit sehr hohen Verlusten auf beiden Seiten. Gallipoli stellt den grössten militärischen Erfolg der Türkei in der Neuzeit dar und ist der Grundstein für die Gründung der modernen Türkischen Republik, die das Schweizer ZGB als Vorbild übernommen hatte. 

ALLEN GEFALLENEN WIRD RESPEKT GEZOLLT, NICHT NUR DEN EIGENEN

In den Erzählungen wird oftmals der ehrenhafte Umgang mit dem Gegner als Mensch hervorgehoben, auf was die Türken besonders stolz sind. 

Als Beispiel kann man die Erzählung vom französischen General Henri Gouraud nennen, der folgendes berichtet haben soll: Während den Grabenkämpfen sollen die Franzosen mit den Türken einen Waffenstillstand ausgehandelt haben. Nachts sollen die Verletzten und Verstorbenen vom Feld getragen werden. Dabei soll er beobachtet haben, wie ein türkischer Soldat seine eigene Uniform verriss um die Wunde eines französischen Soldaten zu versorgen. Als er den türkischen Soldaten nach dem Grund seiner Fürsorge fragte, soll ihm dieser erwidert haben, dass er neben dem Franzosen ein Foto einer älteren Dame gesehen haben soll. Er nahm an, dass es sich hierbei um die Mutter des französischen Soldaten handeln würde. Da er selbst keine Angehörigen mehr hat wollte er durch die Versorgung sicherstellen, dass der französische Soldat zu seiner Mutter zurückkehren kann. 

In einem Theaterstück in der Biberena in Solothurn, soll ein Militärarzt vorkommen, der seinen eigenen Sohn schwer verwundet vor sich hat. Er muss erkennen, dass der Sohn nicht mehr zu retten ist, darum behandelt der Arzt zuerst einen Engländer, der überlebt. 

Es gibt viele solche Erzählungen, daher ist es auch glaubwürdig, wenn der Organisator der Theateraufführung in der Ostschweiz ausführt, dass die humanitäre Botschaft im Vordergrund gestanden haben soll. 

Die Schlacht von Gallipoli ist für die gesamte türkische Nation Identitätsstiftend. Auch die Jüdische Gemeinschaft in der Türkei gedenkt den Jüdisch-Osmanischen Staatsbürgern, die in dieser Schlacht gefallen sind. In Gedenkveranstaltungen werden allen Gefallenen Respekt gezollt, nicht nur den eigenen.

AUCH SCHWEIZER NATIONALHYMNE WURDE GESPIELT

Secondos, die vor 20-30 Jahren solche Stücke aufführten sind heute keine militanten Querulanten und stellen für die Schweiz keine Gefahr dar. Im Gegenteil: Sie haben sich in die Schweiz gut integriert, gehen fleissig ihrer Arbeit nach, achten die Gesetze und bezahlen ihre Steuern. An der thematisierten Veranstaltung in der Ostschweiz wurde nicht nur die Türkische sondern auch die Schweizer Nationalhymne gespielt. Sämtliche Gäste haben der Nationalhymne im Stehen Respekt bekundet.

Vielen erschleicht sich der Eindruck, dass der türkische Staatspräsident Erdogan bewusst ins Feld geführt wurde, um erfolgreich Stimmung gegen die Trägerschaft des HSK-Unterrichtes durch die Türkische Botschaft zu erzeugen und um das Klima kurz vor den Wahlen in der Türkei sowie vor der Feriensaison aufzuheizen. 

Sobald Erdogan ins Spiel kommt wird nichts mehr hinterfragt und es traut sich kaum jemand eine Gegenposition einzunehmen, weil man nicht als Erdogan-Handlanger in die Ecke gedrängt werden möchte. Leider haben sich einige Politiker davon gehen lassen und einfach draufgehauen, ohne zu hinterfragen. 

IN WAHRHEIT HAT DAS THEATERSTÜCK WENIG MIT ERDOGAN ZU TUN

Die örtlichen Türkischen Elternvereine sind sehr durchmischt. Es befinden sich Türken, Kurden, Aleviten, Linke, Rechte und Kemalisten in den Vereinen. Die Organisatoren der besagten Theateraufführung sollen hauptsächlich aus säkularen Kemalisten bestehen, die mit Erdogan nicht viel anfangen können.

Viele sind der Auffassung, dass der Blick in diesem Fall bewusst mit einer Medien-Kampagne ein Klima des Unmutes gegen die Türkei für eigene politische Zwecke erzeugt hat. Folgende Thesen werden hierzu aufgeführt:

1.) Wenn der Blick einen Bericht darüber macht, dass der Präsident des betroffenen Vereins mit der rechten MHP sympathisieren soll, kann er unmöglich dessen offene und harsche Kritik an Erdogan übersehen haben. Dennoch unterstellt der Blick, dass dieser Elternverein Erdogans Langer Arm sein sollte. Falls dem so wäre, wieso hängt dann im Hintergrund der Aufführung ein Atatürk Poster und keins von Erdogan?

2.) Wenn man beobachtet aus welchen Kreisen die Thesen der Blick befeuert werden stellt sich die Frage wie glaubwürdig diese sein können, wenn in den eigenen Reihen einiger dieser "Kritiker" militante Indoktrinationen stattfinden mit der Folge das Jugendliche in die Türkei ausreisen um türkische Soldaten, Polizisten, Lehrer und Zivilisten zu töten. Das sind Jugendliche mit echten Gewehren in der Hand. 

3.) Das Theaterspiel fand Ende März statt. Wieso wird es heute nach Bekanntgabe der Wahlen und kurz vor der Feriensaison zum Thema? Der Journalist kann kein türkisch, wer spielt ihm solche Informationen mit welcher Absicht zu? 

4.) Es gibt Kräfte, die sich seit längerem dafür einsetzen die Trägerschaft des HSK-Unterrichtes der türkischen Botschaft entziehen zu lassen. Der Schweizer Staat soll die Lehrer selber anstellen. So öffnet sich diesen Kräften der Weg für ihre "eigenen" Lehrer, die bereits in der Pipeline stehen und vom Schweizer Steuerzahler finanziert werden sollen. Mit einer Hochstilisierung solcher «Fälle» erhalten sie Auftrieb für Ihr Vorhaben. Doch wie stehen die betroffenen Eltern gegen dieses Vorhaben? Würde der grösste Teil der türkischen Kinder einen solchen Unterricht besuchen wollen, obwohl die meisten Eltern mit dem HSK-Unterricht unter Trägerschaft der Türkischen Botschaft zufrieden sind?

Zum Schluss stellt sich die Frage: Wer hat jetzt Kinder für politische Propaganda benutzt? War es Erdogan oder die treibenden Kräfte hinter der Medien-Kampagne des Blick?
 

 

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